Eduard Hartmann
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Prof. Dr. Eduard Hartmann von Gisela Falkenhahn-Klee Am 07. April jährt sich zum fünfzigsten Mal der Todestag von Prof. Eduard Hartmann. Er wurde am 15.07.1874 als ältester Sohn des Müller Heinrich Josef Hartmann und seiner Ehefrau Maria Catharina geb. Weber, in der Dorfmühle in Rasdorf geboren. Sein Vater ist in Brochthausen bei Duderstadt im Eichsfeld geboren und kam um 1862 mit seinen Eltern und Geschwistern nach Rasdorf in die Mühle. Seine Mutter ist gebürtige Rasdorferin. Eduard wurde wegen seiner Begabung von 1885-1889 auf die Bischöfliche Lateinschule nach Geisa geschickt, die zu dieser Zeit Sammelbecken aller begabten Knaben der Umgebung war. Ab der Untersekunda besuchte Eduard das Gymnasium in Fulda, wo er 1893 seine Reifeprüfung ablegte. (Sein jüngerer Bruder Karl besuchte auch Lateinschule und Gymnasium und studierte in Hagen Maschinenbau. Er fiel mit 25 Jahren 1918 im ersten Weltkrieg). Von 1893-1897 studierte Hartmann am Fuldaer Priesterseminar Theologie. Der Philosoph Dr. Konstantin Gutberlet übte in dieser Zeit einen großen Einfluß auf ihn aus. Am 19.03.1897 empfing er von Bischof Komp die Priesterweihe, seine Primiz feierte er am 21.03.1897 in der Rasdorfer Stiftskirche. Professor Eduard Hartmann Foto: Leihgabe Otto KleeDanach war er drei Jahre Kaplan in Hünfeld, wo er zu dieser Zeit schon durch seine mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse auffiel. Im Jahr 1890, zu Beginn des Sommersemesters nahm er sein weiteres Studium in Freiburg im Breisgau auf. Seine Dozenten waren bekannte Persönlichkeiten seiner Zeit, unter ihnen der Astronom Lüroth. Nach Abschluß seines Studium promovierte Hartmann an der philosophischen Fakultät mit der Arbeit über die Erkenntnislehre des Pierre d ́Ailly. Seit Ostern 1902 war der Gelehrte als Dozent am Bischöflichen Priesterseminar tätig. Mit 29 Jahren wurde er 1903 zum Professor der Philosophie ernannt. Über vier Jahrzehnte führte er seine Schüler in die traditionelle thomistische Philosophie ein. (Christian Thomasius, Jurist und Philosoph in Leipzig und Halle, *01.01.1655 +23.09.1728). Ausgestattet mit einem breiten Wissen vermittelte er seinen Studenten nicht nur hergebrachte Lehrmeinungen sondern eigene moderne Einsichten. Schon bevor die Atomphysik ein größeres öffentliches Interesse gewann, dozierte er diesen Fragenkomplex. Außerdem befaßte er sich mit der Relativitätstheorie Albert Einsteins, und erkannte bald deren philosophische Tragweite. Die schwierigen mathematischen Berechnungen, die dieser Theorie vorausgingen, waren ihm bekannt. Prof. Einstein, mit dem sich Hartmann schrieb, soll über ihn gesagt haben, daß der Fuldaer Professor einer der wenigen sei, die seine Theorie ganz verstanden hätten. Von 1924 an, setzte Prof. Hartmann als Herausgeber des Philosophischen Jahrbuchs der Görresgesellschaft das Werk der Prof. Pohle und Gutberlet fort. Unter Hartmann entwickelte sich das Jahrbuch mit seinen naturphilosophischen Aufsätzen und Kritiken zu einem anerkannten Organ der kirchlichen Wissenschaft. Unter Hitler wurde es verboten.
Sein Vorhaben, das über lange Jahre von ihm zusammengetragene Material über spezielle Metaphysik zu einem Werk zusammen zu fassen, war ihm durch seine spätere Krankheit nicht mehr vergönnt. 1943 verlieh ihm Papst Pius IIX, in Anerkennung seiner hohen Verdienste um das katholische Geistesleben in Deutschland die Würde eines päpstlichen Hauskämmeres. Am 02.09.1943 bekam er vom Papst den Titel eines Monsignore. Am 19.03.1947 feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Neben seiner Lehrtätigkeit diente er in der Seelsorge als Dompräbendant und hielt die Sonntagsgottesdienste in Rückers bei Hünfeld. Prof. Hartmann liebte seine Bücher und die Geborgenheit und Stille seines Hauses. Äußere Ehren und Anerkennung waren ihm nicht wichtig. Er wohnte in der Domdechanei in Fulda, wo seine beiden Schwestern Anna und Berta Hartmann ihm den Haushalt führten. Die älteren Rasdorfer werden die Geschwister Hartmann von früheren Besuchen in Rasdorf noch kennen. Professor Eduard Hartmann verstarb am 07.04.1952 im 78. Lebensjahr in Fulda. Quelle: Rasdorf - Geschichte und Kunst von Erwin Sturm
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